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in die Höhe, der an ihnen vorbeisauste. Denselben sahen nicht bloß der Postillon und der Schaffner Finsterbusch, sondern auch die Passagiere. Im nächsten Stationsort angekommen, erzählte ihnen ein Fuhrmann, daß er dasselbe Gespenst mehrmals zu dieser Zeit bei sich habe vorbeikommen sehen.


471) Der gespenstige Hase bei Frankenberg.
Mündlich.

An der Frankenberger Straße, die nach Chemnitz führt, steht in einem Dorfe ein schöner neugebauter Gasthof, in dem kein Besitzer lange bleibt, denn da läßt sich am Tage und des Nachts ein Hase sehen, der überall neben dem Hausherrn herläuft, allerdings ohne ihm etwas zu thun, für alle Andern aber unsichtbar ist.


472) Das wilde Weibchen bei Chemnitz.
Schach, Leipz. Kriegs- und Friedens-Schäferei S. 290.

Am 18. August des Jahres 1644 ward bei Chemnitz auf der Jagd im Walde ein wildes Weiblein gefangen, das war eine Elle lang in Gestalt eines Menschen, ihr Angesicht, Hände und Fußsohlen waren glatt, sonst aber war es überall ganz rauch. Dieses Weiblein fing an zu reden und sagte: „ich verkündige und bringe den Frieden im Lande, wollte Gott!“ und hat darauf geschwiegen. Der Churfürst befahl, daß man sie wieder laufen lassen solle, weil vor 25 Jahren auch ein Männlein in gleicher Gestalt gefangen ward, welches den Krieg verkündigte.


473) Sage vom Schloß Lauterstein bei Zöblitz.
Hasche, Mag. Bd. II. S. 462.

Eine Stunde von der Stadt Zöblitz liegt auf einem hohen Berge diesseits des Schwarzwassers ein Schloß, Lauterstein

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_409.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)