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Leibe weggezerrt etc., doch das Licht niemals ausgelöscht, sondern brennen lassen. So sind sie dieses Wesen gewohnt geworden, daß sie es nur ins Gemein verlacht und verhöhnt: „siehe, da kommst Du wieder etc.“ Der Mann hatte ein Gefäß voll Flederwische im Keller stehen gehabt, das ganz fest zugemacht gewesen, die hat der Geist einmal alle herauspracticirt und zwar so, daß das Gefäß obenauf zugedeckt geblieben, und hat sie nach einander auf den Wirth los geworfen. Da hat denn dieser erst gemeint, es wären nicht die seinigen, indem er gespaßt: „siehe, was hast Du nun wieder vor? hast Du Flederwische in der Nachbarschaft gestohlen? O gieb sie immer her, ich habe sie von Nöthen.“ Da hat jener aber das Ding alle auf seinen Buckel losgezählt. Das hat er etliche Jahre so getrieben, bis es sich selbst verloren. Den kleinen Kindern hat er nichts gethan, außer daß er ihre Strümpfchen, Stühlchen, Kleider etc. immer nach dem Wirthe zu warf. Da nun das Haus nachmals von einem andern Wirthe gekauft ward, hat es sich wieder gefunden, sonderlich nachdem man auf’s Neue das ganze Haus wegen des vermutheten Schatzes durchgrub. Uebrigens meinte der frühere Besitzer auch, es sei ihm nicht anders, als daß er ein paar kupferne Särge einstmals, als er seinen Abtritt verändern ließ, bemerkt habe.


442) Dr. Faust in Leipzig.

Stieglitz i. d. Beitr. z. vaterl. Alterth. her. v. d. Leipz. Alterth.-Vereine. Leipzig 1826. 8. S. 70 sq. u. b. Scheible, das Kloster, Bd. V. S. 489 sq. (die Bilder bes. s. Bd. II. S. 16.) P. H. Sillig, Faust in Leipzig, Kl. Chronik, v. Auerbachs Keller u. hist. Not. über Auerbachs Hof. M. Abb. Leipzig 1854. 8. Schäfer Bd. I. S. 32 fgg. Die Sage ist poetisch beh. von Ziehnert, Bd. I. S. 183 sq.

Schon der erste Biograph des Dr. Faust, G. S. Widmann (1. Th. d. wahrh. Histor. v. d. selts. Abent. so Dr. Faust getrieben, S. 281) berichtet von jenen Teufelsstücklein, die Dr. Faust in Leipzig ausgeführt. Er ist nämlich bei seinem Aufenthalte daselbst auch in den noch jetzt vorhandenen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_383.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)