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es danach nach Verlauf eines Vierteljahres nur mit großer Mühe wiederfinden können, weil es eine halbe Elle tiefer gelegen als er es verscharrt hatte. Hätte man nun mit dem Nachsuchen eine längere Zeit angestanden, so würde der Schatz im Verhältniß des Fortrückens zuletzt in eine ganz andere Gasse gerathen sein.


440) Gespenster stören Schatzgräber.
Prätorius a. a. O. S. 477 sq.

In der Mitte des 17. Jahrhunderts hat man zu Leipzig einen Schatz graben wollen und ist schon so weit gekommen, daß man unter den Kasten einen Hebebaum brachte und eine Erbkette darunter wegziehen wollte. Darüber haben sich nun verschiedene Gespenster gezeigt, bald ist das eine, bald das andere vorbeipassirt bis sich endlich ein Kuckuck auf einem Baum präsentirte, der seinen gewöhnlichen Gesang anstimmte, also daß ein Anwesender zu sagen anfing: „siehe, bist Du auch da?“ Indem ist Alles verschwunden und weggekommen.

Ein anderes Mal hat Einem geträumt, wie er bei dem Kohlgarten an der Kapelle einen Schatz finden werde, er solle sich nur gewiß dahin aufmachen. Was geschieht? Er begibt sich hinaus und versucht in der folgenden Nacht sein Heil und findet just an dem Orte, von dem ihm geträumt, einen ziemlichen Topf voll. Davon steckt er etwas Erkleckliches zu sich, wie er sich aber nach einem Geräusche umsieht, wird er einer alten weißen Frau gewahr, so in der Thür stand und sich herausbeugte und sprach: „was macht Ihr da?“ Wie er ihr aus Bestürzung geantwortet, ist auch Alles außer dem, was er schon zu sich gesteckt, verschwunden gewesen.


441) Der Kobold am Barfußpförtchen zu Leipzig.
Prätorius a. a. O. S. 448 sq.

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts hat ein angesehener

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_381.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)