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die Frau aber soll das Geschenk nach ihrem Tode ihren drei Söhnen mit obenerwähnter Vermahnung übergeben haben. Davon haben noch bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zwei Herren dieses Stammes ihr Goldstück besessen, das dritte aber ist von einer Frau verwahrlost worden. Diese ist endlich gar armselig zu Prag gestorben und hat also mit ihrer Linie eine Endschaft genommen.


421) Die Magd bei dem Nix in der Nähe von Leipzig.
Prätorius a. a. O. Bd. II. S. 92.

Um das Jahr 1664 lebte auf einem Dorfe bei Leipzig eine Magd, welche drei Jahre bei einem Nix unter dem Wasser gedient und ihrer Aussage nach ein gutes Leben und allen Willen daselbst gehabt hatte, nur daß ihr Essen stets ungesalzen war. Deswegen hat sie Ursache genommen, wieder wegzuziehen. Weiter soll sie auch gesagt haben, daß sie nach dieser Zeit nicht über sieben Jahre leben würde, davon sie nur noch drei Jahre in Rest habe.


422) Wöchnerinnen werden von Gespenstern angefochten.
Prätorius Bd. II. S. 131.

Dem Magister Prätorius erzählte eine Leipziger Wehemutter mit Namen Ursel, daß es ihrer eigenen Mutter widerfahren, wie sie, als ihr erstes Kind von ihr geboren gewesen, einmal zwischen 11 und 12 zur Stube hinausgegangen sei und sich eine Butterbemme habe schmieren wollen, da habe ein großer schwarzer Mann zum Kellerloche herausgesehen, darüber sie dermaßen erschrocken, daß sie hernach 16 Wochen krank im Bette liegen mußte. Weiter sagte sie, sei es im Jahre 1661 zu Leipzig geschehen, daß eine Nagelschmiedsfrau in ihren sechs Wochen herausgegangen und um verbotene Zeit den Gänsen bei der Paulinerkirche, wo sie gewohnt, zu fressen gegeben, da soll es sie angehaucht haben, daß ihr

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_368.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)