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Friedrich der Streitbare die Freibergischen Bürger aufgeboten und das Schloß umlagert und mit Gewalt zur Uebergabe gezwungen. Da hat des genannten Staupitzens Ehefrau, weil ihr der Fürst vergönnt hatte abzuziehen und mitzunehmen, was ihr am Liebsten sei und sie tragen könne, alle ihr Geschmeide und Schmuck im Stiche gelassen und nichts als ihren Eheherrn aus dem Schlosse getragen, dadurch sie auch den Markgrafen bewegte, daß er demselben ungeachtet des Urtheils, so schon über ihn ergangen, Gnade erwies und das Leben schenkte.


371) Sprichwort von Rochlitz.
Mathesius, Sarepta. Vorrede. Albinus, Meißn. Bergchronika. III. T. S. 23 sq.

Man hat ehedem gesagt, das Schloß zu Rochlitz stehe auf Marmelstein, der Rochlitzer Wald auf lauterem Golde und der Galgen daselbst auf Silber. Dies bezieht sich auf den ehemals zu Rochlitz getriebenen Bergbau (bis 1578 war die Grube zu St. Johannes noch im Gange), indem man nicht blos Silberstollen daselbst getrieben, sondern auch in der Mulde Goldkörner und viele Molche, welche nach der Meinung jener Zeit stets Anzeichen von Goldbergwerken sein sollen – der Galgenberg hieß früher der Goldberg – fand. Daß man noch heute den rothen Rochlitzer Stein dort bricht, ist bekannt.


372) Das Alter der Stadt Rochlitz.
S. G. Heine, Hist. Beschr. d. Stadt u. Grafschaft Rochlitz. Leipzig 1719. 4. S. 6 sq.

In einer alten handschriftlichen Chronik der Stadt Rochlitz, so aus den Zeiten des Papstthums stammt, steht, Rochlitz sei die älteste Stadt an der Mulde, welche schon etliche Jahre vor Christi Geburt gestanden habe. Daselbst stehen auch die alten Reime:

Eine alte Stadt in Osterland
Gelegen, ist Rochlitz genannt,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_324.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)