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351) Der Bergbau bei Leisnig.
Ziehnert Bd. III. S. 298.

An dem sogenannten Harlingsberge bei Leisnig soll ehemals ein Versuch mit Bergbau gemacht worden und der Kux noch als Wahrzeichen zu sehen, auch daselbst und in dem dabei fließenden Görnitzbache Goldkörner gefunden worden sein. 1530 soll ein Eseltreiber (es wurden damals wie noch heute in Leisnig Mülleresel gehalten) eine starke Zähe unscheinbares, doch ächtes Gold in einem Hohlwege gefunden und es um seinen Hut, wie die Zinnarbeiter mit den Zinnschnuren thun, geschlungen haben: ein Goldschmied habe es ihm betrüglich abpartiret, darauf in demselben Getriebe geschürft, aber weder Gang noch Flötz gefunden.


352) Der Geist im Forsthause zu Colditz.
Kamprad S. 541 sq.

Bei der sogenannten Magnuskirche zu Colditz stand früher ein Kloster, das aber, weil es wüste lag, 1580 zu einem Forsthause umgebaut und 1618 in ein Wohnhaus für den Förster verwandelt ward. Hier ist vor Zeiten ein Schüler des h. Bonifacius, ein gewisser Hugo, Graf von Kefernburg, welchen die Wenden bei Selitz erschlagen hatten und den die gottesfürchtigen Grafen zu Colditz im Felde aufheben, bei Seite schaffen und hier hatten begraben lassen, beigesetzt worden. Seinen Predigtstuhl hatte er aber zu Selitz bei Rochlitz, wo er den Wenden das Christenthum predigte und man hernach eine Kirche, die Leonhardskirche, nach dem Namen des Bauern, der den Acker besaß, hinbauete, von der noch jetzt einige Spuren auf dem Felde zu sehen sind.

In dieses Haus hat sich im Jahre 1644 Herr Hans Christoph von Altmannshofen auf Commichau und Colmen in großer Kriegsgefahr samt seiner schwangern Ehefrau gerettet; es ist aber diese hier eines Töchterleins genesen, und am 20. Juni ist der Wöchnerin am hellen Tage eine Person

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_313.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)