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schwedischer Reiter das Dorf Kieselbach bei Leisnig bis auf drei Häuser, nachdem sie es ausgeplündert, abgebrannt. Als sie fort waren, haben die Bauern jedoch einen von ihnen, der zurückgeblieben war, aber sich fest gemacht hatte, mit Aexten todt geschlagen und dann ein wenig in die Erde verscharrt. Als derselbe des Nachts wieder herauskroch, haben sie ihn nochmals todt geschlagen, wer aber dann des Nachts vorübergegangen, der hat ihn auf einem Stocke sitzen sehen.


335) Die beiden wunderbaren Schlangen bei Leisnig.
Kamprad S. 490 sq.

Am 30. August d. J. 1711 geht Andreas Kurth, Untermüller zu Maynz, nach Leisnig zur Frühpredigt, da begegnet ihm auf dem Wege an Joh. Fischers Berge eine blaue Schlange, die eine andere rothe bis auf eine Hand lang verschlungen hatte. Als er nun die blaue Schlange mit einem Haselstecken auf den Kopf schlägt, speit sie mit drei Absätzen die rothe Schlange wieder aus. Alsdann schlägt er die rothe Schlange auch, denn keine Schlange kann fortlaufen, so man sie mit einem Haselstecken schlägt. Endlich sticht er beide durch den Kopf und steckt solche auf einen Zaun, die blaue war Sonntag zu Mittag todt, die rothe aber erst Montags.


336) Der Todtenborn zu Leisnig.
J. Kamprad, Leisnigker Chronika. S. 29. Poet. beh. b. Segnitz. Bd. II. S. 129.

In der Vorstadt Neusorge zu Leisnig befindet sich ein schöner Quell, der heißt der Todtenborn und zwar aus folgendem Grunde. Vor langen Jahren hat sich in seiner Nähe eine vornehme Prinzessin aufgehalten, welche eine Liebschaft mit einem Prinzen gehabt hat. Die hat sich bisweilen an diesen Brunnen begeben, wo damals noch viel Gehölz und Wald war. So haben sich Beide einmal eine gewisse Zeit bestimmt hier zusammenzutreffen, die Prinzessin hält ihre Zeit

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_302.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)