wo nachher das Schloß Stolberg erbaut wurde, einen schwarzen Hirsch von ansehnlicher Stärke und Größe angetroffen, solchen durch besondere List lebendig gefangen und dem Kaiser zugeschickt, sich auch sonst so wohl verdient gemacht, daß ihm und seinen Nachkommen der ganze Strich und Platz, darauf der Hirsch gefangen worden war, auf etliche Meilen in der Länge und Breite vom Kaiser geschenkt, er auch mit einem schwarzen Hirsch in seinen Wappen zu führen begnadigt und zum Grafen und römischen Judex oder Statthalter dieser Gegend eingesetzt und beschenkt ward.
Die 5 rothen Linksschrägbalken im silbernen Schilde führt das uralte Geschlecht derer von Nostitz seit der Schlacht auf dem Marchfelde. Denn hier hat Rudolph von Habsburg einem Ritter von Nostitz nach erfochtenem Siege die Hand gereicht, ehe derselbe aber seine blutige Rechte in die des Königs legte, zog er sie eilig über seinen weißen Wappenrock und die fünf von seinen Fingern herrührenden rothen Streifen, die sich auf diesem zeigten, blieben fortan sein Wappen.
Als der Markgraf Woldemar von Brandenburg Markgraf Friedrich von Meißen mit Kriegsmacht überfallen, geschlagen und gefangen hatte, verlangte er als Lösegeld von ihm einige Städte in Meißen und ließ deshalb ein Schreiben an den Meißner Adel ergehen, darein zu willigen. Dieselben aber haben geantwortet, er solle ihren gefangenen Herrn an einen bestimmten Ort bringen, damit sie ihn sehen und selbst
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)