Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 177.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

das Volk aber meinte, der Teufel habe ihn in höchst eigener Person geholt.


197) Der Falkenberg und der Rupprechtsberg bei Neustadt.
Hofmann S. 267. sq.

Am Hochwalde, eine Meile von Neustadt bei Stolpen, liegt der Falkenberg, einer der höchsten Berge des Meißner Kreises, 1766 Fuß über der Meeresfläche. Der hat davon seinen Namen, daß einst vor langen Jahren zwei Brüder, Valentin und Rupprecht, das Rittergut Neukirch am Fuße des Hochwalds besaßen und sich also in ihre Besitzungen theilten, daß ersterer die südliche und letzterer die nördliche Seite behielt, worauf jener sich auf dem nach ihm genannten Falkenberge, letzterer auf dem gegenüberliegenden Rupprechtsberge eine Burg erbaute. In einer später zwischen ihnen oder ihren Nachkommen ausgebrochenen Fehde ist jedoch die Burg auf dem Falkenberge (eigentlich Valtenberge) zerstört worden, daher jetzt noch viel wenigere Spuren von ihr zu entdecken sind als von der andern länger stehengebliebenen auf dem Rupprechtsberge. Auf letzterem soll sich zu gewissen Tagen eine Grotte öffnen, welche mit Gold, Silber und Edelsteinen ausgeschmückt ist und in der man eine Gesellschaft von Geistern erblickt, die unter vielem Lärm mit goldnen Kugeln nach Kegeln von demselben Metall schieben.


198) Die hohe Liebe bei Ostrau.
Hofmann S. 340.

In der Nähe des Dorfes Ostrau erhebt sich ein 1284 Fuß hoher bewaldeter Berg, von dem man eine schöne Fernsicht genießt, man nennt ihn die hohe Liebe, weil einst ein Liebespaar, welches man gewaltsam trennen wollte, sich von seinem Gipfel aus in die Tiefe stürzte und hier seinen Tod fand.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)