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Bein untergeschlagen, Jeschke aber dem Körbitz dafür eine Maulschelle gegeben hat. Hierauf haben Beide einander heftig befehdet und feindlich angefallen, also daß darüber die Straßen nach Dresden ganz unsicher worden. Als nun hierbei Markgraf Wilhelm Friede gebot, hat der Burggraf seines Herrn Befehl nicht respectirt, ja es haben sogar einige Burgleute auf dem Königstein um ihres Hauptmannes willen dem Markgrafen den Gehorsam aufgesagt, so ist der Markgraf mit seinem Kriegsvolke gegen ihn gezogen und hat ihn erst auf seiner Burg Dohna, und als er von hier entkommen, zu Weesenstein, und als er auch hier entflohen, zu Königstein belagert. Wie jedoch dieser nach vier Wochen auch von hier entwischt ist, hat der Markgraf im Jahr 1402 die Burg Dohna gänzlich zerstört, und hat man seitdem gesagt, daß der Burggraf Jeschke seine Burggrafschaft Dohna zu Dresden bei Hofe vertanzt habe.


196) Der Teufel zu Weesenstein.
Mündlich.

Einer der frühern Besitzer von Weesenstein bei Dohna, der im vorigen Jahrhundert sein Vermögen im Kriege erworben haben soll und auch sonst ein sehr kluger Mann war, der die geheimen Wissenschaften eifrig trieb, hatte in Folge davon einen Bund mit dem Teufel gemacht. Wie gewöhnlich lief aber die Zeit, in welcher ihm dieser dienstbar sein sollte, endlich ab und siehe eines Abends kam eine mit sechs Rappen bespannte Kutsche in das Schloßthor gefahren, aus der zwei schwarz gekleidete Herren stiegen; sie traten in das Schloß, ließen sich bei dem Besitzer melden, und kamen dann bald mit demselben zurück. Derselbe stieg, ohne seinen Leuten ein Wort zu sagen, mit den Herren in den Wagen, die Pferde jagten auf und davon und der Schloßherr ward nie wieder zu Weesenstein gesehen, seine Familie sagte, er sei in’s Ausland gereist, und bald nachher hieß es, er sei dort gestorben,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_176.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)