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Königsnase und Christiansburg aufgehängte Hauptmann Wolf Friedrich Beon, der als Festungscommandant eine Menge Unterschleife begangen hatte, dort des Nachts die Wachen erschrecken und zuweilen auch in dem Walde der Festung zu sehen sein. Endlich erzählte man früher auch, daß in der Casernenstube Nr. 10 an einem gewissen Tage (9. Septbr.) des Jahres des Nachts die dort schlafenden Soldaten von einem gewissen Etwas aus ihren Betten geworfen würden. Als vor einiger Zeit jedoch in dieser Stube am genannten Tage des Nachts gewacht wurde, hat sich von diesem Spuke nichts gezeigt.


185) Das Zwergloch bei Lohmen.
Poetisch beh. b. Hofmann, das Meißner Hochland. S. 124.

In der Nähe von Lohmen sieht man, wenn man auf der sogenannten Poste steht, ziemlich am Fuße des Berges das berühmte Zwergloch. Dasselbe soll seinen Namen von einem Zwerggeschlecht haben, welches aus Furcht vor einem auf dem Berge wohnenden Riesen, von dem noch eine in der Nähe befindliche Vertiefung, der sogenannte Riesenfuß, die Form eines in Lehm oder Thon eingedrückten Fußes von 3 Ellen Länge und 2½ Ellen Breite Kunde giebt, sich durch den Berg unterhalb des Dorfes Doberzeit eingewühlt und durch das im Liebethaler Grunde befindliche ebenfalls so genannte Zwergloch wieder herausgewühlt haben soll.


186) Der Einsiedler im Ottowalder Grunde.
Hofmann S. 152 sq.

In der Gegend von Lohmen war im 13. Jahrhundert ein gewisser Ritter Otto von Greifenstein angesessen, derselbe nahm das Kreuz und zog in das gelobte Land; allein er hatte das Unglück, in einem der zahlreichen Gefechte gegen die Ungläubigen von denselben gefangen genommen zu werden. Nachdem er 17 Jahre lang in der Gefangenschaft geschmachtet,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)