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George Dinckel ad DMJ. 1541.“ Die Sage erzählt noch, daß einst ein Viehhirte, der mit dem Ausschlage behaftet war, daraus getrunken und sich mit seinem Wasser gewaschen habe, wovon er die reinste und schönste Haut bekam.


173) Schwarzkünstler zu Pirna.
Pirn. Ann. a. a. O. S. 498.

Im Jahre 1476, als der König von Böhmen gestorben, warf sich ein Schreiber zu Pirna auf, der sich in der Schule äußerte und vorgab, er solle König von Böhmen werden, welches doch von den wenigsten Leuten ist geglaubt worden. Er war aber ein Schwarzkünstler und machte, daß alle Abende viele Diener in herrlichen Kleidern gar höflich vor ihm standen und köstliche Speisen auftrugen. Derselbe zog mit köstlichen Pferden auf, hielt große Gepränge und zog darauf wirklich nach Böhmen, die Bürgerschaft hoffte zwar täglich auf seine Wiederkehr, allein er blieb außen, und nach der Zeit hat man erfahren, daß er zu Cottwitz in der Lausitz Reitknecht geworden.


174) Der Mönch Antonius mit seinem Schweine.
Pirn. Ann. a. a. O. S. 400.

Unter den Bettelmönchen zu Pirna soll auch einer Antonius (um 1488) geheißen und sich jährlich ein Schwein aufgezogen haben, wie er denn demselben ein Glöckchen angehangen und solches in der Stadt herum laufen lassen. Wenn nun solches auf den Gassen von den Bürgern gemerkt und gehört worden, sollen sie gesagt haben: „wir müssen Herrn Antonius’ Schweine auch was zu essen geben“, und da hat es von Manchem eine Butterschnitte, von Andern etwas Anderes bekommen, daß also Herr Antonius mit seinem Schwein sich ganz wohl befunden.

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)