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gab die Gasse, wo sie gewohnt, ihre Nachbarn zur Rechten und zur Linken, sowie die Pathen des Kindes nach Namen und Stand an. Als man jedoch nach Kecskemet geschrieben und dort Niemand die Frau hat kennen wollen, ist sie als Betrügerin nach Waldheim ins Zuchthaus gekommen.


122) Churfürst Christian I. und Pfalzgraf Johann Casimir.
Müller, Annales Sax. S. 206.

Churfürst Christian I. soll sehr viel haben trinken können. Einst besuchte ihn der Pfalzgraf Johann Casimir mit seinem Hofmarschall, Bock von Trautmannsdorf, einem starken Trinker. Der Churfürst sprach zum Pfalzgrafen: „Dein Marschall kann brav zechen“, der aber erwiderte: „die Marschälle müssen alle wohl zechen können, darum bist Du auch der Erzmarschall.“


123) Warum ein Dresdner Scharfrichter geadelt worden sey und den Namen von Dreißigacker bekommen habe.
Hasche, Mag. der sächs. Gesch. Bd. II. S. 68. sq.

Den 22. Februar 1647 starb zu Dresden in seinem 41sten Jahre Melchior Wahl, Nachrichter allhier; er hieß von Dreißigacker, welchen Namen und Adel er von Churfürst Johann Georg I. als Belohnung für seine Geschicklichkeit erhielt, daß er einst einem Geköpften ein Stück ausgestochenen Rasen auf den Hals gelegt und ihn also an der Hand noch über dreißig Acker geführt hat. Das Wappen seines Leichensteins zeigte im blauen Felde eine Justitia mit verbundenen Augen und hoch emporgehobenem Schwerte, und darüber prangte ein geschlossener Turnierhelm.


124) Der Spukgeist im Anton’schen Garten zu Dresden.
Mündlich.

Es ist noch nicht allzulange her, da erzählte man sich von

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)