Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 092.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mußten. Der Name Queckborn bedeutet übrigens soviel, als Lebensborn (von Queck = lebendig), nicht aber Viehborn, wie man ihn der Nähe der frühern Viehweide (jetzt Schützenplatz genannt) wegen hat deuten wollen. Der Brunnen selbst ist übrigens jetzt noch gangbar.


100) Bestrafter Fluch zu Dresden.
Weck S. 542.

Am Johannistage des Jahres 1579 hat ein Steuermann, David Bottig genannt, ein Schiff, das mit Sand beladen war und auf dem sich auch 31 Manns- und Weibspersonen befanden, durch einen unrechten Bogen der Dresdner Brücke stromabwärts fahren wollen, das Schiff hat sich also quer vor dem Pfeiler gelegt, und die Leute aussteigen wollen, er aber hat sie unter schrecklichen Fluchen und in aller Teufel Namen wieder in das Schiff zu treten genöthigt und ist alsdann vom Pfeiler abgestoßen, worauf das Schiff am Hintertheile geborsten und die Leute in’s Wasser gefallen und neun von ihnen ertrunken sind.


101) Eine Hexe wird zu Dresden verbrannt.
Weck S. 542.

Am 20. Julius des Jahres 1585 ist vor dem Wilsdruffer Thore zu Dresden eine Zauberin, Namens Helene Wiedemannin, verbrannt worden, welche vorher in der Tortur und auch sonst gütlich gestanden, wie sie in ihrer Jugend von einem Mönch zu Camenz die Zauberkunst gelernet und dieselbe 27 Jahre lang getrieben; unter andern hätte sie Hannsen von Taubenheim zu Noschkowitz, welcher bei Churfürst August, um des von seinem Weibe getriebenen unfertigen Wesens Willen, in Ungnade gekommen, durch Zauberei wieder zu Gnade zu bringen sich beflissen. Auch hätte sie bekannt, es wäre durch sie ein Weib zu Sebnitz, die Peter Hellin oder Strobischen genannt, geringer Ursachen und um Feindschaft wegen dermaßen bezaubert worden, daß sie vier

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)