Deiner ein Ende erlebt, Du mußt in Teufels Namen davon, ich bleibe hier. Alexius aber antwortete ihm freundlich: ei, Herr, in Gottes Namen wäre auch ein Wort, ich bin in Meißen gewesen eher als Ihr, werde auch drinnen bleiben, wenn Ihr weg seid. Siehe was geschieht! Als Emser des Abends ein Bankett hält und sich dabei etwas übernommen hat, setzt er sich plötzlich auf seinen Stuhl, macht schreckliche Geberden und stirbt dahin.
Früher standen auf der rechten Seite der großen Dresdner Brücke zwei steinerne Säulen, auf denen das Leiden Christi in Stein gehauen war. Von diesen war die eine, so 1515 gesetzt wurde, zum Andenken an einen dort umgekommenen Menschen aufgerichtet, die andere ältere (von 1499) zum Andenken an eine große Wasserfluth, bei der eine Karausche oder Barbe aus dem Wasser bis auf die Brücke gesprungen war. Selbige war auch auf der Säule auf einem Wappenschilde ausgehauen, wenn dieses nicht vielleicht das Wappen der Karrasse ist, das jenen Fisch führt.
Dergleichen Martersäulen gab es aber früher noch mehrere in Dresden, so eine bei der Frauenkirche, eine andere, wo später das schwarze Thor war, und drei auf dem sogenannten Sande an der Stolpner Straße, auf denen Christus und die zwei Schächer abgebildet waren und zu welchen von der Kreuzkirche aus gerechnet es genau dieselbe Entfernung des Weges sein sollte, welchen unser Heiland von dem Richthause des Pilatus bis nach Golgatha zu gehen gehabt.
Unter den Leichensteinen des alten Kirchhofs der Frauenkirche
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_090.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)