Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 089.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fand sich aber, nachdem man nach einer Zeichnung ein neues hatte machen und an die Stelle des alten setzen lassen, unter dem Schutte wieder, und man stellte es dann linker Hand in der Quermauer, da wo die Kaitzbach in die Elbe fällt, wieder auf.


95) Der Stein auf der Dresdner Brücke.
Hilscher, Nachrichten von der Dresdner Elbbrücke S. 23 sq.

Wenn man früher von Altstadt nach Neustadt ging, sah man rechter Hand einen 3 Ellen langen und 3¼ Elle breiten Stein, der auf einer runden Scheibe ein in der Mitte getheiltes Schild zeigte, in dessen oberem Theile ein Schneckenhaus, im untern aber zwei schräg gestellte Balken zu sehen waren, auf deren einem die Buchstaben D. O. D. A., (d. h. ich gebe, gieb Du auch, oder: wie Du mir, so ich Dir) über dem Schilde die Buchstaben M. H. L., über der Fläche des ganzen Steins aber in römischer Schrift: Anno MDXLVII und darunter mit etwas kleinerer Schrift die Worte: Domus Amica Domus Optima (das befreundete Haus die beste Wohnung) zu lesen waren. Die Buchstaben M. H. L., bedeuteten den Namen des damaligen Brückenmeisters: „Martin Heußler,“ Licentiat, welcher dieses Monument zum Andenken an die politischen Verhältnisse Sachsens in jener Zeit hatte setzen lassen.


96) Der Kaplan Crosner prophezeit Emsern seinen Tod.
Hasche, D. G. Bd. II. S. 169. Saxe, Alphab. Hist. And. Th. S. 8. Schlegel, Leben des Dresdner Superint. Cellarii S. 80 sq.

Herzog Georgs von Sachsen Hofkapellan Alexius Crosner, von seinem Geburtsort auch M. Colditz genannt, war bei seinem Herrn in Ungnade wegen seiner Zuneigung zum Lutheranismus gefallen und erhielt deshalb seinen Abschied (1526); da begegnete ihm, als er seine Bücher und Hausrath auflud, Luthers Todfeind, H. Emser zu Pferde und sprach zu ihm: diesen Tag sehe ich mit Freuden, ich habe

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)