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bei der Marienkirche ein wächsernes wunderthätiges Marienbild viel Zulauf verursachte, ganz in den Geruch der Heiligkeit kam. Endlich ist 1299 ein hölzernes Kreuz auf der Elbe geschwommen gekommen und, als es hier gelandet, in jubelreicher Prozession in die Kreuzkirche getragen worden. Später hat die Jungfrau Maria hier unzählige Wunder gethan und deshalb ist derselben vom Papst Bonifacius IX. ein 100tägiger Ablaß (1400) gewährt worden.


91) Teufels Fußtapfe in der Kreuzkirche.
S. Schäfer Bd. I. S. 102.

Die große Orgel unter dem Thurme war zu Anfange des 17ten Jhdts. so schadhaft in den Ventilen geworden, daß sie 20 Jahre nicht gespielt werden konnte. Dies geschah in Folge dessen, daß der Teufel einen Kreuzschüler, welcher während der Predigt auf dem Chore Karte gespielt hatte, neben derselben weggeholt hatte. Zur Beglaubigung der Sage zeigte man bis zum J. 1760 im steinernen Fußboden der Orgelempore noch den Tritt eines Pferdefußes, welchen der erzürnte Teufel dabei eingestampft haben sollte.


92) Der Hahn und die Oelgötzen an der Kreuzkirche.
S. Schäfer Bd. I. S. 104. 110.

Außer dem 1720 überweißten, in Fresco gemalten Großen Christoffel neben der erwähnten verteufelten Orgel gab es jedoch für die Handwerksburschen sonst noch zwei andere Wahrzeichen in der Kreuzkirche, nämlich den an dem sogenannten Wendelsteine, in einer runden Füllung an der Treppe zum Kreuzthurme ausgehauenen steinernen Hahn, dessen Schrei bekanntlich böse Geister verscheuchen soll, und den bis zum J. 1760 erhaltenen sogenannten Oelberg, der außerhalb der Kirche zwischen der großen Halle und dem Thurme in einem steinernen mit Kupfer gedeckten, 4 Ellen langen und 2½ Ellen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)