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37) Der Weiberfeind zu St. Afra.
Faust a. a. O. S. 25. Die Sage ist bearbeitet von Segnitz Bd. I. S. 84.

Als im Jahre 1505 ein Mönch von St. Afra das Pfarramt in der Stadt mit versah, ist er ein derartiger Weiberfeind gewesen, daß, wenn er ein Töchterlein taufen sollte, er allezeit sagte: geteufft und flugs erseufft. Diesen hat Gott also gestraft, daß, als er einmal auf der Elbbrücke stand und sich an eine Stange des Geländers lehnte, um sich umzuschauen, diese brach und er in die Elbe stürzte, also noch einmal selbst, was er den Töchterlein gewünscht, geteufft und erseufft worden.


38) Wunderbares Gelüste einer Frau zu Meißen.
Faust a. a. O. S. 80.

Im Jahre 1506 hat eine hochschwangere Frau auf dem Marktplatze zu Meißen einen Tuchknappen mit bloßen Beinen stehen sehen, da hat es ihr gelüstet, drei Bisse in seine Waden zu thun, welches er zweimal geschehen lassen, aber das dritte Mal nicht, darauf sie von drei Söhnen genesen, mit zwei lebendigen und einem todten.


39) Ein Gotteslästerer kommt im Wasser um.
Faust a. a. O. S. 82.

Im Jahre 1549 wollten zwei Nonnen aus dem Mülbergischen Kloster zu Meißen, Christiana Falcknerin und Apollonia Müllerin, wie man glaubte, außerhalb der Stadt das Abendmahl in einerlei Gestalt genießen, da sie noch dem päpstlichen Glauben anhingen. Da hat sie der Fuhrmann wider seinen Willen und in aller Bösen Namen aus der Stadt gefahren, auf dem Rückwege aber ist er beim Kloster zum heiligen Creutz an einen großen Stein gefahren, hat

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)