Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 046.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von seinen Unbilden abzustehen; da aber dessen Räthe ihm einredeten, es sei nur ein Traum und nichts darauf zu geben, und er also in seiner Bedrückung fortfuhr, erschien ihm der Heilige zum zweiten Male und brannte ihm mit einer Fackel ein Auge aus, der Markgraf aber, der nun wohl merkte, wie jene Erscheinung kein Traum gewesen, that Buße, ersetzte den Beraubten alle Schäden und gab ihnen mehr, als sie vorher besessen hatten. (Historia des h. Bennonis S. 10. S. Hasche, Diplom. Gesch. v. Dresden Bd. I. S. 357. Mencken, Scriptores T. II. p. 1874.)

κ) Seine Domherren und Geistlichen schützte er oft vor Unglück, wenn sie sich aber schlecht betrugen, strafte er sie heftig und sichtbarlich: sonst erinnerte er aber noch einen jeden einige Tage vor seinem Ende, daß seine Stunde gekommen sei und er Buße thun müsse. (Hist. a. a. O. S. 11.)

Im Jahre 1270 ließ Bischoff Witigo die Gebeine des h. Benno aus dem Winkel im Chor, wohin er sich hatte begraben lassen, wegnehmen, mit Wein waschen und säubern und mitten in die Kirche begraben und sein Grab mit einem Gitter umgeben, mit dem Weine aber viele krankhafte Menschen wie mit köstlichen Salben bestreichen, und sollen diese davon heil und gesund worden sein. Als er nun im Jahre 1523 heilig gesprochen wurde, sind seine Gebeine von Bischoff Johann VII. und Adolph Bischoff von Merseburg in Gegenwart des Herzogs Georg des Bärtigen, seiner zwei Söhne und Herzogs Heinrich etc. abermals herausgenommen und in ein marmornes Grab gelegt worden, allein 1539 hat Herzog Heinrich die Verehrung derselben aufgehoben, seine Gebeine wurden erst nach Stolpen und dann nach Wurzen geflüchtet und gelangten endlich 1576 nach München, wo sie noch sind. Sein Bett, welches früher in einer neben dem Wappensaale der Albrechtsburg befindlichen Kammer gezeigt wurde, von dem sich viele Gläubigen Spähne abschnitten, die gegen verschiedene Leiden helfen sollten, und in dem angeblich Niemand liegen, geschweige denn schlafen konnte, ist von den Schweden 1645 verbrannt worden.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_046.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)