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als ein höchst unglückliches Anzeigen betrachtete Ereigniß fand durch die am andern Tage eingelaufene Nachricht vom Tode des Königs seine traurige Bestätigung.


30) Die Sagen vom Bischoff Benno von Meißen.

Das heilig leben vnd legend des seligen Vatters Bennonis weyland Bischoffen tzu Meyssen: gemacht vnd in das tewtsch gebracht: durch Jeronymum Emser. Leyptz durch Melchior Lotther. M.D.xvii. 4. Gewiße Vnd Approbirte Historia Von S. Bennonis, etwo Bischoffen zu Meissen Leben vnd Wunderzeichen, so er vor und nach seinem seligen Absterben, an mancherley orthen, durch die Gnad Gottes gewürket, auch sein Canonization vnd Fest betreffent. München, 1604. 4. Andere Schriften s. b. Klemm, der Sammler I. S. 17. sq. Ein altes Volkslied Benno’s Heiligsprechung betreff. b. Soltau, deutsche Volkslieder I. S. 285 etc.

Der berühmteste aller Bischöffe von Meißen ist der H. Benno, ein Graf von Wolderburg oder Bultenburg aus Sachsen. Er war mit seinem 18ten Jahre zu Hildesheim, wo er in J. 1010 geboren war, in’s Kloster getreten, ward im 30sten zum Priester geweiht, hierauf Abt daselbst, dann zu Goßlar zum Propst gewählt und, nachdem er 17 Jahre hier verlebt, durch den Bischoff Anno von Cölln 1066 zum Bischoff von Meißen vorgeschlagen und ist als solcher am 16. Juni 1106 gestorben, auch wegen der von ihm gethanen vielen Wunder im J. 1523 vom Papst Hadrian VI. canonisirt worden.

α) Als der Bischoff Benno im Jahre 1076 zum Concilium nach Rom zog, um sich zu Gregor VII. zu begeben, für den er gegen Kaiser Heinrich IV. Parthei genommen hatte und deshalb auch von diesem 1075 einige Zeit ins Gefängniß gesetzt worden war, übergab er zwei Chorherren die Kirchenschlüssel und befahl ihnen, wenn der Kaiser in den Bann gethan werden sollte, die Kirche zu sperren und jene in die Elbe zu werfen. Dies geschah auch. Als nun aber Benno von der heiligen Stadt zurückkam, kehrte er wie ein gewöhnlicher Pilgrim, um unerkannt zu bleiben, in einer öffentlichen Herberge ein. Hier ließ ihn der Wirth einen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)