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Flammen. Da er solches in Verwirrung entwickelte, fand er inliegend das Mazzaloth (eig. hebräisch Meschaloth, d. i. Zauberspruch).

Churfürst Johann Friedrich verfiel in Krieg mit Karl V., dessen Bruder Ferdinand bestach Johann Friedrichs Kammerdiener, welcher überging, Alles verrieth und Ferdinando das verlangte Mazzaloth mitbrachte. Johann Friedrich verlor die Schlacht gegen den Kaiser und wurde bei Mühlberg gefangen. Churfürst Mauritius erledigte den gefangenen Churfürsten der Gefangenschaft in Inspruck, Karolus V. retirirte sich und unter den Sachen, welche in höchster Eile vergessen wurden, fand sich im kaiserlichen Gemach ein Kästlein mit allerhand Kostbarkeiten und Antiquitäten, dabei das verlorene Mazzaloth lag. Mauritius, solches sehend, nahm es zu sich und sagte weiter nichts als (die Verse aus Ovid. Art. Amat. L. II. v. 1 u. 2.)

Dicite Io Paean et Io, bis dicite, Paean
Decidit in casses praeda petita mea.

Kurz vor der Schlacht bei Sievershausen entwendete es Schönburg von Glauchau, ein Hofjunker Mauritii, und wollte damit zu dem Markgrafen zu Brandenburg übergehen. Mauritius gewann die Schlacht, starb aber an dem empfangenen Schuß und im Treffen bekam man Schönburgen wieder sammt dem Mazzaloth. Franz von Reibisch, ein Bruder Bartholomäi (Sebastian) von Reibisch, der vor Mauritium in Ungarn sich von den Türken massacriren ließ, führte den von Schönburg in das haußen vor Sievershausen stehende kleine Kirchlein und massacrirte denselben, damit das Mazzaloth, zugleich zur verdienten Strafe und Versöhnung, unter Vergießung des noch warmen Blutes, bei heißen Sonnenstrahlen im Abdämpfen wieder Schechinach würde. Als Gustavus Adolphus, König von Schweden, nach Sachsen kam, gerieth es in dessen Hände, auf wes Art wird das Churfürstliche Haus wohl wissen. Gustav Adolph blieb bei Lützen; drei Stunden nach erlangter Schlacht hatten Holcke, Bannier, Wrangel, Torstensohn, wie der fünfte geheißen, ist

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)