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24) Des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz Tod wird angezeigt.
Maurer, Amphitheatrum magiae univers. S. 393.

Ehe Moritz, des Churfürsten Georg I. jüngster Sohn, Administrator des Bisthums Naumburg und Stifter der Linie Sachsen-Zeitz, den 4. Dec. 1681 verstarb, haben die Kirchenglocken zu Schleusingen von selbst gelauten und ist im Schlosse zu Zeitz ein feierliches Leichenbegängniß, wie wenn der Fürst wirklich begraben würde, gesehen worden.


25) Anna, Tochter Churfürst August’s I. erscheint nach ihrem Tode wieder.
S. Hasche, Anecdoten a. d. Sächs. Gesch. Bd. II. (Lpzg. 1792.) S. 70.

Der Stifter der mit seinem Tode (28. April 1707) wieder erloschenen Sachsen-Eisenbergischen Linie Herzog Christian, der fünfte Sohn Herzog Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha, ein Freund der Alchimie, hatte sich einst im J. 1705 in seinem Kabinette auf’s Bette zur Ruhe gelegt, und sich in verschiedene geistliche Betrachtungen vertieft, als etwas an die Thür des Zimmers klopfte. Obgleich der Herzog nicht begreifen konnte, wie dies zuging, da die Wache und andere Bediente sich im Vorzimmer befanden, so rief er doch: herein. Hierauf trat ein Frauenzimmer in altvätrischer fürstlicher Tracht herein, welches Anna, Kurfürst’s August I. Tochter, die unglückliche Gemahlin Herzogs Johann Casimir von Coburg war (geb. 16. Novbr. 1567 zu Dresden, im Gefängniß zu Coburg gest. 27. Jan. 1613). Als der Herzog, den bei dieser Gelegenheit ein kleiner Schauer überfiel, sich in die Höhe gerichtet hatte, fragte er dieselbe, was ihr Begehren sey? Sie antwortete: „entsetze Dich nicht, ich bin kein böser Geist, Dir soll nichts Uebles widerfahren.“ Der Herzog, welcher sich wieder erholt hatte, fragte nun weiter, wer sie wäre? Sie gab

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)