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Sachsen wird nach und nach eingehen wollen; aber ehe Adonay sein Reich mit dem Untergang dieser aus Feuer und Salz bestehenden Welt anfähet, wird doch noch eine geringe, vor Adonay aber große Person sich einstellen, und das goldene Säculum nach den Jahren der Monathe wieder eingeführt werden, welches der letzte Regent von Deinem Churstamme, Weißheitsvoller Churfürst August, seyn, und solches ebenso wie Du vollkommen in dem Segen Adonay nebst vielen derer Unterthanen besitzen wird. Ich kehre mich aber von meiner Cabbalistischen Schreibart und bitte voller Demuth und Gnade, weil mein Geist, aus welchem ich vorstehendes geschrieben, mich keiner andern Redensart zu bedienen erlaubet hat. Das Gute, so ich prognosticiret, geschehe, das Böse aber wende Adonay ab.[1] (Das helfe uns der Gute Gott. Amen. August.)

Ich Mardochäus de Nelle beklage, beweine und betrübe mich, daß die Herrlichkeit dero ganzen Lands künftig je mehr und mehr wieder abnehmen, alles Geheimniß verschwinden, ja von dieser größten Glückseligkeit wird nicht eine Spur mehr zu sehen noch zu erfahren seyn. Die zur Nachricht aufgesetzten Schriften werden nach und nach geraubet, ja in fremde Länder verkauft werden, dieses machet der Unsegen, welcher durch ungerechte Haushaltung, nebst Verschwendung des göttlichen Segens, Unterdrückung derer Unterthanen, große Schatzungen und Ungerechtigkeiten, weil alles Recht darniederliegt und jeder von den Richtern auf seinen eigenen Nutzen siehet, auch die Armen nicht gehört werden, zugeführet wird. Denn Adonay hat einen Greuel an solchen Rotten. Es werden grausame gefährliche Zeiten nach Ew. Churfürstl. Gnaden Versammlung zu unsern Vätern sich in Dero Erbländern hervorthun, böse Regenten werden den Segen Gottes mit Uebermaaß verschwenden. Was sie übrig lassen, wird Kriegsunruhe, Theuerung nebst andern Plagen auffressen. Die Unterthanen werden um ihr wenig Uebriggelassenes kommen und aufgerieben werden. Benachbarte


  1. Soweit der Abdruck in d. Galler. d. neuen Propheten u. in d. Merkw. Prophez.
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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)