Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 003.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

genannt) gewesen, das Schwein der Kunz, die Raute aber die sächsischen Fürsten, am 7. Julius des Jahres 1455.


5) Der Traum des Churfürsten Friedrich III. oder des Weisen.
Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz des Meißnischen Obererzgebirges. Lpzg. 1699. 4. S. 809. sq. S. A. Heumann. Poecile T. III. L. II. p. 88. sq.

Im Jahre 1591 lebte zu Joachimsthal Magister Bartholomäus Schönbach, ein Geistlicher, von Rochlitz gebürtig, der eine eigenhändige Handschrift des dasigen Superintendenten Antonius Musa besaß, in welcher Folgendes von Wort zu Wort enthalten war:

„Der ehrwürdige Herr Georg Spalatinus hat mir, Antonio Musae, glaubwürdig erzehlet einen Traum, welchen Herzog Friedrich, Churfürst zu Sachsen, gehabt hat zu Schweidnitz, die Nacht zuvor, ehe D. Martin Luther seine erste Propositiones wider den Papst und beyde Johann Tezels Predigten, von der Röm. Gnade und Ablaß, zu Wittenberg öffentlich zu vertheidigen hat angeschlagen, welchen Traum auch Seine Churfürstl. Gnaden bald frühe morgens ihnen zum Gedächtniß hat auffgezeichnet, auch denselben ihrem Herrn Bruder Herzog Hansen zu Sachsen, in Beyseyn des Canzlers, referiret und gesaget hat: Herr Bruder, Euer Liebe muß ich erzehlen, was mir diese Nacht geträumet hat, und möchte ich gerne seine Bedeutung wissen, denn ich ihn so eigentlich und wohl gemerket und mir so tief eingebildet, daß mich dünket, ich könne ihn nicht vergessen, wenn ich auch 1000 Jahre leben sollte, weil er mir dreimal nach einander vorkommen, doch immer verbessert. Herzog Johannes fragte: War es denn ein guter oder böser Traum? Wir wissen es nicht, Gott weiß es, sagte der Churfürst. Herzog Johannes fragte weiter: Herr Bruder, E. L. setzen nicht viel darauff: Wenn mir etwas träumet, so bitte ich allezeit unsern HErrn GOtt, er wolle es zum Besten

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)