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Nach einer andern Sage ist dies aber vor und nicht nach der Schlacht geschehen und zwar erzählt man, das Weib habe, als die Schwaben sich nach Beute in die Häuser zerstreut hatten, als sie gefraget wurde, wo sie ihr Geld habe, einen nach dem andern in ihre Kammer geführt, den Kasten aufgeschlossen und gesagt, darin liege ihr Geld, sie könne aber vor Mattigkeit das kleine Lädlein nicht aus dem Kasten heben. Wenn nun der Schwabe sich in den Kasten gebückt, habe sie ihm mit einem Rockensteckel, daran unten anstatt des Hütschleins ein Stock gewesen, eilends einen Streich gegeben, daß er niedergesunken sei. Vielleicht geschah dies aber 1297, wo Kaiser Adolf von Nassau Lucka belagerte und in der Nähe auch eine Schlacht vorfiel.


92) Eine Hingerichtete kommt wieder zum Leben.
S. Altenb. Kirchengal. Abthl. II. S. 121.

Eine gewisse Margaretha Reich diente bei einem Bürger zu Partzschenfeld bei Uhlstadt und versprach sich mit einem gewissen Urban Möbius daselbst. Der Vollziehung des Ehegelöbnisses traten aber Hindernisse in den Weg, die Person kam in andere Umstände, verbarg es aber lange Zeit, doch da sie einen schweren Korb mit Gras nach Hause trug, bewirkte dies eine Fehlgeburt, wobei aber Niemand zugegen war (1663). Sie verbarg dieses Kind einige Tage in ihrer Lade, begrub es aber, da es zu riechen begann, mit Vorwissen ihres Verlobten, doch nicht tief genug, daß es nicht von den Hunden wäre ausgescharrt und die Sache verrathen worden. Von Seiten des Gerichtes wurde der uneheliche Vater vom Verdachte des Kindesmordes freigesprochen, die Mutter aber dessen beschuldigt, zum Tode verurtheilt und zwar in einen Sack gesteckt und ersäuft zu werden. Sie erzählte, daß ihr hierauf im Gefängnisse nach eifrigem, inbrünstigem Gebete ein Engel erschienen sei und verkündigt habe, sie werde am Leben bleiben. Im festen Vertrauen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_397.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)