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Anlaß gegeben, denn derselbe ward am 25. August, dem Tage dieses Heiligen, dem übrigens jetzt noch jährlich eine Gedächtnißpredigt gehalten wird, abgehalten. Da er aber in die Erndtezeit fiel, so verlegte man ihn später auf den Montag nach Trinitatis, jetzt ist er freilich ohne Bedeutung. Der Altar in der auf der Stelle jener Capelle erbauten Kirche ist jedenfalls noch aus jener Zeit; über demselben befindet sich ein vergoldetes Bild in drei Abtheilungen mit verschiedenen aus Holz geschnitzten Figuren. Sonst ist sein Brustbild von Holz, das auf der Brust eine nicht unbedeutende Vertiefung hat, worin früher wahrscheinlich ein Juwel saß, auch noch der Kanzel gegenüber in einer Oeffnung der Mauer zu sehen. Ueberhaupt scheint man hier nicht sehr ernstlich der Reformation angehangen zu haben, denn im Visitationsbericht von 1569 wird noch geklagt, daß hier eine alte Zauberin ganz offen Krystallguckerei treibe und den Leuten Arzneien verabreiche.


25) Der Ursprung von Hermsdorf.
S. Back Bd. II. S. 255.

Zwischen den altenburgischen Städten Eisenberg und Roda liegt an der Naumburger Straße an drei Seiten von Schwarzwald eingeschlossen das Dorf Hermsdorf. Nun stand in uralten Zeiten an jener Straße, welche damals die Regensburger oder Oberländische hieß, im Walde an derselben Stelle, wo jetzt noch der Gasthof steht, ein einzelnes Wirthshaus, das den Namen „der schwarze Bär im grünen Walde“ führte. Da hätten nun einst zwei Besitzerinnen von Schön-Gleina eine Wallfahrt nach dem benachbarten St. Gangloff unternommen und wären in dem Walde, der jetzt der Hermsdorfer Kirche zugehört, von Räubern angefallen, aber durch einige in der Nähe befindliche Köhler gerettet worden. Zur Dankbarkeit für ihre Rettung hätten sie in der Nähe ihrer Retter ein Gotteshaus erbaut und nicht nur ein bedeutendes ihnen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_339.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)