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werden würden, am 2. April 1696 einen nach vorhandenen vom Kloster Laußnitz aus datirten Contract zur Untersuchung jener geheimen Gänge ab.

Die Geister treten nun vom 6. April angefangen mit dem Herzog in förmlichen Verkehr. Sie sagen, wer sie sind, z. B. „wir sind sechs Nonnen,“ „ich bin ein Kapuziner,“ „ich bin die Aebtissin, die Fürstlich geborene,“ „ich bin der König von Waldeck,“ „ich bin ein Jesuiter, ein Barfüßer,“ „Poppe aus dem Thale,“ „Friedrich Wilhelm“, „Curidan Wend“, „Hiob“ etc. und verhießen dem Herzog was er zu hoffen haben werde, als: Anderthalb Tonnen Gold mit einem heiligen Bilde und Paternoster bedeckt, fünf Tonnen Gold, die ein Hund bewacht, weshalb der Herzog einen Hund zu erziehen habe, den Schatz zu heben, Bilder von Gold mit Edelsteinen besetzt, andere Kostbarkeiten, baares Geld, Alles zusammen 16 Tonnen Gold etc. Dies Alles solle der Herzog bekommen, weil er ein armer Herzog ist. Friedrich Wilhelm verspricht dem Herzog unter andern auch seine goldenen Bilder und Götzen, die Aebtissin ihr kleines Schmelzwerk, so sie zu ihrer Lust gehabt, ihren silbernen Sarg, ihre goldene Krone, die sie getragen, wenn sie in der Capelle gebetet habe, die Nonnen ihre Büchsen, in welchen kupferne Büchsen mit drei Beinen gestanden, einen Rubin von der Größe eines Viertels; der König von Waldeck seine Krone, welche der Herzog ihm zu Ehren tragen sollte, sein goldnes Kreuz, die TR (Tinctur), die Schmelzöfen, ein goldenes Opferlamm, des Mappomets Prophezeihungsbuch, einen Diamant zwei Pfund schwer, einen dergleichen, welcher einen ganzen Altar beleuchtete, eine silberne Glocke, einen silbernen Hut u. dgl. mehr.

Im Monat Mai tritt nun eine Art von Seherin, eine Frau, Namens Maria geborne Schubertin, die denn aber auch wieder unter dem Namen Maria Glaserin oder Maria Schumannin vorkommt, als eine Art Mittelsfrau zwischen dem Herzog und den Geistern auf, die des Herzogs Briefe an dieselben vermittelt und umgekehrt von ihnen Briefe an den Herzog übernimmt. Durch sie erfährt der Herzog, der

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_333.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)