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Nr. 25. S. 28 fg.) berichtet.[1] Er legte zu Betreibung seines Lieblingsgeschäftes ein schönes Laboratorium an, stand mit den berühmtesten Alchimisten seiner Zeit in Briefwechsel, war den Adepten in Deutschland und England unter dem Namen Theophilus, Abt der H. Jungfrau zu Laußnitz, bekannt, wurde von manchem Schwindler betrogen und gerieth endlich in eine Schuldenlast, die er niemals zu tilgen vermochte. Die Geister sollten Rath schaffen und würden es thun; damit tröstete er sich, als er sich gezwungen sah, seinen Hofstaat auf die Hälfte zu reduciren, sich selbst einzuschränken und er für die Bedürfnisse seiner selbst und seiner zweiten Gemahlin (Maria, Prinz. v. Hessen-Darmstadt, verm. 1681, † 1712) nur noch wenige und gänzlich unzureichende Quellen hatte. Um das zu hoffende Gold und Silber in Cours zu setzen, legte er eine eigene Münze an und hatte gute Münzmeister in seinem Dienste. Von den meisten seiner größern Münzen, deren es viele gibt, wurden jedoch nur wenige Exemplare angefertigt und diese sind sehr selten. Viele haben hermetische Embleme und eine davon, ein Ducaten mit einem Palmbaume, soll aus hermetischem Golde gemünzt sein. Auf seinen Münzen sieht man die Gradation seiner Wünsche, Hoffnungen, Erwartungen, Beharrlichkeit etc. und seiner vermeinten Gewißheit in Symbolen, Denksprüchen und ganz deutlich ausgedrückt. Sie[2] sind ein Gemälde seines hoffenden Lebens und ergießen sich endlich in den Ausruf: „Gott wir danken Dir, daß Du uns aus unserer großen Noth und Landesplage so gnädiglich herausgerissen hast! Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!“ Auf dieser Münze trägt der Herzog auch das Kreuz eines Ordens der Dankbarkeit, den er stiften wollte, wenn die ihm gewogenen Geister die ihm zugesagten Schätze gebracht hätten.[3]


  1. S. darüber Hauber, Bibl. Magica Bd. III, S. 467 fgg. Hennings, Von Geistern und Geistersehern S. 564. 589. Vulpius a. a. O. Bd. I. S. 119 fgg. (und nach einer andern Quelle Bd. IV. S. 327 fgg.) Schultes, Diplom. Nachr. v. d. St. Eisenberg. Jena 1799. S. 185.
  2. S. Tenzel, Sächs.-Medaill. Cab. Bd. I. S. 970–998.
  3. Die Statuten sind noch vorhanden bei Schultes a. a. O. Bd. II. S. 178.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_330.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)