Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 306.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Männerstühle an der Mittagsseite wegnahm, fand man an der bloßen Wand ein Gemälde, darauf die h. Katherina in der rechten Hand ein Schwert auf ein halbes Rad niederlassend, zu sehen war; vor ihr knieete ein Franziscaner, über welchem folgende Worte an einem Zettel standen: Ora pro me S. Catharina. Nächst diesem stand eine wohlgekleidete Frauensperson, eine Kirche in der Hand tragend und bei ihr ein Bischof gleicher Gestalt eine Kirche in der Hand. Man weiß aber nicht, was dies zu bedeuten hatte.


3) Gespenster bei Altenburg.
S. ebdas. S. 68.

Im J. 1678 am zweiten Pfingsttage hat ein Bauerknecht eine Magd, mit welcher er getanzt, von Altenburg Abends in der Dämmerung nach Hause geführt. Da er nun wieder zurückgeht, umringen ihn viel Gespenster in Gestalt schrecklicher Hunde, welche über ihn hergewollt, die haben den armen Menschen die ganze Nacht durch im Felde herumgetrieben und also geängstigt, daß er früh voll Knippe und Blasen, die mit Blut unterlaufen waren, heim kam, sich gelegt und schon am nächsten Sonntag begraben ward.


4) Ein Mädchen erbricht Kröten.
S. ebdas. S. 66. v. Beust, Jahrb. v. Altenb. Bd. III. S. 16 fgg.

Im Jahre 1647 ward zu Altenburg Katharina Geilerin, eine Dienstmagd von 30 Jahren, unpaß und weil der Hausherr glaubte, sie habe die Pest, hat er sie nach Hause zu ihrer Mutter entlassen. Als sie aber dorthin kam, wollten die Bauern das Mädchen nicht aufnehmen, weil sie fürchteten, sie würden von der Seuche angesteckt. Sie mußte also im Freien auf einer Wiese unter einem schlechten Heuhüttlein verbleiben, und weil Niemand zu ihr kam, der sie pflegte, hat sie halb verschmachtet auf allen Vieren zu den Pfützen und Sümpfen kriechen und ihren Durst mit dem stinkenden

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_306.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)