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oder der Teufel drehte ihm den Hals um, und von nun an irrte sein Geist des Nachts über Berg und Thal, durch Wälder und Fluren unstät umher, bis ihn ein Mönch in jene Fichte bannte. Auf dem Pulsnitzer Stadtkeller befindet sich ein an Ketten hängendes mit Hirschgeweihen eingefaßtes hölzernes Brustbild mit langem schwarzen Barte, gewöhnlich der alte Schlieben oder der wilde Mann genannt – nach Andern wäre aber dieser Schlieben ein Wohlthäter der Pulsnitzer gewesen –, welches den Heidut vorstellen soll.


891) Das Militairgespenst.

Im Jahre 1738 kam der Hofnarr August des Starken, Schmiedel, durch Budissin, und als er durchfuhr, sah er den dort in Garnison liegenden Obersten von Schmiskal aus seinem Fenster des Hauses Nr. 262 herausgucken. Er sah hinauf und sprach lachend und mit dem Finger drohend: „Nun warte nur! Dich werden sie auch bald beim Schlagfittich nehmen!“ Dies griff den abergläubischen, und allerdings mancher Schuld bewußten Mann so an’s Herz, daß er selbst durch einen Schuß wenige Tage nachher seinem Leben ein Ende machte. Seit dieser Zeit wird jedesmal jährlich in der Nacht, wo er sich das Leben genommen hat, erst ein greulicher Lärm in dem gedachten Hause gehört, bis im letzten Viertel der zwölften Stunde der unglückliche Oberst in dem militairischen Costüm seiner Zeit erscheint, über den Saal des Hauses schreitet und dann verschwindet.


892) Das Weihnachtsgeschenk.
Winter in d. Const. Z. 1853. Nr. 298. Nach Gräve S. 184.

Wenn man von Budissin nach Görlitz geht, erblickt man ohnweit des Pfarrdorfes Krischa linker Hand einen mit Nadel- und Laubholz bepflanzten Platz, auf dem vor ohngefähr

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)