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874) Die drei Kreuze zu Camenz.

Vor dem Königsbrücker Thore zu Camenz sieht man in der Gegend des Thurmes der St. Jodocikirche drei Kreuze. Diese sollen an einen hier begangenen dreifachen Mord erinnern. Ein wohlhabendes Bauermädchen aus Lückersdorf hatte nämlich einem Schmiedegesellen aus Brauna ihre Hand versprochen, allein sie änderte ihre Gesinnung und schenkte dieselbe einem Gärtner aus Liebenau. Der verschmähte Geliebte sann auf Rache, und da er dieselbe nicht eher ausüben konnte, versteckte er sich an ihrem Trauungstage in dem Gäßchen bei der Kirche, und als nun das junge Brautpaar nach der Trauung zusammen nach Liebenau gehen wollte, stürzte er hervor und erstach erst seine frühere Geliebte, dann deren jungen Gatten und zuletzt sich selbst. Die drei Kreuze sollen den Platz, wo der Mord geschehen, und wo alle drei begraben liegen, bezeichnen.


875) Der Brunnen zu Camenz.

Auf dem Camenzer Marktplatz befindet sich ein Brunnen, der die Form eines Galgens hat. Derselbe soll auf Kosten, des dasigen Bürgermeisters Andreas Günther (gest. 1570) gebaut worden sein, der damit die ihm eines schweren Vergehens wegen zuerkannte Todesstrafe abgekauft haben soll.


876) Der Eichenbaum zu Camenz.

Am Eckhause des Marktes zu Camenz, welches sonst das Hirsehaus hieß und mit IA. bezeichnet war, bildete ein in Stein gehauener Eichbaum, welcher derbe Knollen hatte, und sich oben zu mit einem Kranze, in welchem sich zwei übers

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)