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beginnt, und nach und nach verschwinden sie wieder im Querxloche.


850) Der Nachtjäger.[1]

Einst kommt spät in der Nacht ein Mann von Spitzkunnersdorf nach Haynewalde. Er hört Hundegebell, sieht weit umher aufgestellte Netze, erblickt auch endlich dreibeinige Hunde emsig jagend. Er kommt etwas in die Irre, fürchtet sich gehörig, erreicht aber doch glücklich und ohne Schaden das Dorf.


851) Der gespenstige Ochse bei Horka.

Bei Horka ist sowie bei Görlitz eine Hügelreihe, welche sich von Westen nach Süden hinzieht, unter dem Namen: „die Weinberge“ bekannt. Die Benennung derselben soll sich davon herschreiben, daß vor Zeiten auf diesen Bergen ein Schloß gestanden, wo man Wein geschenkt hat. Weit und breit sind Leute hierher zu Wein gegangen und gefahren, wo es dann geheißen hat: „wir fahren auf die Horkschen Berge zu Weine.“ Die Horkschen Unterthanen haben auch alljährlich einen gewissen Geldzins, sowie einen gemästeten Ochsen dahin entrichten müssen. Ein solcher Ochse geht dort noch jetzt um: der Ochsenknecht auf dem Dominio Ober-Horka, Herrmanschen Antheils, ein Mensch von 17 bis 18 Jahren, hat ihn vor einigen 30 Jahren gesehen, als er gegen Abend die Ochsen hütete. Etliche Abende hinter einander erschien ihm nämlich ein Ochse, von Farbe ganz weiß. Als der Knecht vor Furcht nicht mehr allein austreiben wollte, so ging der Dominialpächter, der Jäger und mehrere Andere mit Flinten bewaffnet mit. Da nun der Ochse, wenn man spricht, sich wieder entfernt, so hatte


  1. Von diesem ist in der Oberlausitz oft die Rede: er ist jedoch gleichbedeutend mit dem wilden Jäger.
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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)