Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 131.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

was sie da machten. Einer unter ihnen hat gar solche dürre und schwarze Brüder zu Gaste gebeten, sie sollten mit ihm nach Hause gehen und mit etwas kaltem Gebratenen, das er zu Hause in Vorrath habe, vorlieb nehmen und es verzehren helfen. Darauf gehen sie von dannen. Wie nun der Wirth, der sie geladen, allein heimkömmt, und sein Weib sich mit den Kindern zu Bett begeben hat, findet er die vier dürren Brüder, welche ihre eisernen Ketten am Halse gehabt, hinter dem Tische sitzen, sie wollten ihre Mahlzeit haben. Als nun der Wirth sehr erschrocken ist und nicht gewußt hat, was er thun solle, um ihrer los zu werden, stehen sie auf, reißen von dem Gezähe, welches in der Stube gestanden, das aufgebäumte Garn ab, wickeln es dem Wirth um die Beine und hängen ihn mit den Füßen unter seinen Tisch, und dann verlieren sich die schwarzen Brüder. Der gehangene Wirth schreit nun um Hülfe und Rettung, zwar will Anfangs Niemand hören, da das Weib fest geschlafen hat und nicht geweckt werden konnte, allein endlich haben die Nachbarn das Geschrei gehört, sind, weil Alles fest verriegelt und verschlossen gewesen, zu den Fenstern herein gestiegen und haben den Gehenkten erlöst, worauf er ihnen erzählt, wie die schwarzen Brüder mit ihm umgegangen, weil er sie, die ihr Urtheil erlitten, nicht in Ruhe gelassen.


747) Gotteslästerer bestraft.
Annalen a. a. O. u. d. J. 1607.

Im Jahr 1607 den 24. December in der Christnacht sitzen etliche Bauernbursche in einem Dorfe zwei Meilen von Bautzen (zu Milckel genannt Minakaw, oder Wessel) beisammen, saufen und spielen das Glück auf das kommende Jahr, wie es bei den Wenden damals Gebrauch war. Als nun der eine die Schanze verspielt, hat er darüber gräulich gelästert und geflucht, schrecklich geschworen und sich vermessen. In solcher Gotteslästerung bleibt er hinter dem Tische sitzen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)