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einmal von einem geheimnißvollen Wesen die Worte: „Ein Scheffele Därmer!“ Sogleich rissen die sechs Mädchen aus und machten sich wieder über denselben Zaun aus dem Garten heraus. Aber das letzte Mädchen verfing sich in dem Geäst, stürzte nieder und verwundete sich dergestalt, daß ihr das Gedärme aus dem Leibe heraushing.


683) Von alten Goldstücken in Treuen.
S. Köhler, a. a. O. S. 558.

In Treuen gab’s in den katholischen Zeiten drei Kirchen. Eine davon hieß die Hilfskirche, diese lag mit ihrem Gottesacker ganz unten, wo man von Altmannsgrün her in die Stadt kommt. Ein alter Einwohner, Bär mit Namen, hatte auf demselben Grund und Boden sein Haus nebst umliegenden Grundstücken. Darunter war eine Wiese, welche einen Abhang mit etwas hervorragenden Steinen, wie von einer Mauer, hatte. Um diese Wiese zu ebenen, wurde der Abhang (in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts) abgegraben und man kam auf einige Grabgewölbe und in denselben fand man mehrere Menschengerippe und bei einem derselben drei Goldstücke. Auf einem waren drei, auf dem andern zwei, und auf dem dritten ein Menschenkopf abgebildet. Der alte Bär nahm die Goldstücke an sich und legte sie auf den Fensterstock der Oberstube. Seine Schwester rieth ihm, diese Goldstücke ja nicht vor Ablauf eines Jahres auszugeben; doch Bär folgte nicht, denn nach etwa drei Vierteljahren nahm er dieselben mit auf den Auerbacher Jahrmarkt und verkaufte sie an einen Goldschmied. Nach einem Vierteljahr war er todt.


684) Der Gott Thor in Thossen.
S. XVII. Jahresbericht des Alterth.-Vereins in Hohenleuben S. 81 fgg.

Die Kirche des Dorfes Thossen bei Plauen, welche Filial von Rodersdorf ist, wurde auf der Stelle eines heidnischen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)