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der beiden Jünglinge in jenem Zimmer, doch thun sie Keinem, der zufällig in dieses Zimmer kommt, etwas zu Leide.


677) Der schwarze Bär im Wäldchen bei Mittelhöhe.
Metrisch bearb. v. Hager H. II. S. 18.

In dem in der Nähe von Mittelhöhe befindlichen Wäldchen läßt sich seit längerer Zeit ein bärartiges Thier mit feurigen Augen und schwarzem Felle sehen, welches die Vorübergehenden durch sein Brummen erschreckt und verscheucht. Man sagt, es sei in den Körper dieses Ungethüms die Seele eines sehr harten Försters gefahren, der die armen Leute, welche sich Holz aus dem Walde geholt, stets auf das Grausamste gemißhandelt habe, einst aber, als er gerade auf einen alten Greis, der sich Holz zusammengesucht und auf sein Rufen nicht gestanden habe, habe schießen wollen, durch Selbstentladung seines Gewehres seinen Tod gefunden und seit dieser Zeit ruhelos umherwandle.


678) Der Schatz im Steinbühel zu Oberhermsgrün.
Metrisch beh. v. Hager a. a. O. H. I. S. 25 sq.

In dem Steinbühel zu Oberhermsgrün liegt ein Schatz verborgen, der noch zu heben ist. Einst kam in der Mitternachtsstunde zu einem jungen Bauerburschen im Dorfe ein graues Männchen und forderte ihn auf, mit ihm zu gehen und den Schatz zu heben. Hans hatte aber keinen Muth, sondern verkroch sich tief in das Bette. Als das Männchen in der nächsten Nacht wiederkehrte, wagte er das Unternehmen eben so wenig und begab sich sogar die dritte Nacht in die Kammer seiner Braut, weil er bei dieser sicher zu sein wähnte. Allein kaum hatte die Glocke Zwölf geschlagen, so war auch das Männchen wieder da und rief dem furchtsamen Hans zu: „heute komme es zum letzten Male um ihm Glück zu bringen, wenn er jetzt nicht folge, werde es niemals wiederkehren“. Allein der dumme Hans wollte auch dies

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_071.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)