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Einstmals, als er eben zu Mittag aß und die Fliegen ihn sehr belästigten, nahm er einen Teller, pfiff eine eigne Melodie und sämmtliche Fliegen setzten sich auf den Teller, den er dann hinauszutragen befahl.

Ein anderes Mal wurde ihm Holz gestohlen, die Diebe trugen es fort, und, wie sie meinten, in ihre Wohnung. Aber als sie an Ort und Stelle gekommen zu sein dachten und sich von ohngefähr umsahen, waren sie in Zachers Hofe, Zacher aber kam zur Thüre heraus und sagte: „nun, legt’s nur hin und geht heim!“ und die erschrockenen Diebe thaten’s auch.

Einem seiner Knechte war auf dem Felde die „Kratz“ gestohlen worden. Als er ohne dieselbe nach Hause kam, befahl ihm Zacher vor die Hausthüre zu treten. Da kommt ein Nachbar, welcher der Dieb war und bringt die Kratze in den Hof.

Einst hatte ihm eine Magd Rüben und Möhren entwendet und kochte sie zu Hause. Aber sie mußte den Topf samt den Rüben und Möhren zu Gocof tragen. „Siehst Du,“ sagte dieser, „hättest Du gefragt! Nun, gehe nur, und nimm Dir noch Rüben, die bringst Du mir aber nicht!“


668) Sagen von Elsterberg.
Mündlich.

Im Brunnen des Schlosses Elsterberg wohnt ein grüner Nix, der die Kinder hineinzieht. Er ist sehr tief und steht mit der Elster in Verbindung. Als die Herren von Lobdaburg es bewohnten, warf einmal ein Diener eine Ente, der er ein rothes Bändchen um den Hals gebunden hatte, hinein und siehe! er sah sie tief unten im Grunde auf der Elster schwimmen. Dort ist auch eine goldgefüllte Braupfanne, welche eine weiße Jungfrau mit einem großen Schwerte bewacht. Man sagt auch, daß die mittlere Glocke daselbst aus Silber bestehe, angeblich hat sie im 30jährigen Kriege ein General Namens Bose aus Großglogau entführt und

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_063.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)