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und sollte es der Teufel sein!“ Etwa um 11 Uhr Abends kommt eine sonderbare Gestalt in die Rockenstube, er hatte einen Pferdefuß, war einem großen Mann ähnlich und trug einen grünen Rock: es war der Teufel. Er setzte sich und blieb sitzen. Alles war gestört und in banger Erwartung. Um 12 Uhr endlich brachen die Tirschendorfer Mädchen auf, um nach Hause zu gehen, da entfernte sich der Teufel auch. Als die Gesellschaft die Höhe des Berges zwischen Raasdorf und Tirschendorf, die Koppel, erreicht hatte, entstand auf einmal ein furchtbares Geschrei unter den Mädchen. Jenes Mädchen, welches sich zum Geliebten nöthigen Falls den Teufel gewünscht hatte, wurde in die Luft gehoben, schwebte immer höher, war weg und ist auch nicht wieder gekommen, die Mädchen von Tirschendorf haben blos noch deren Haube gefunden.


667) Zacher Gocof.
S. Köhler a. a. O. S. 546 fgg.

In Unter-Heinsdorf bei Reichenbach existirte die Familie Gocof (Jacobi), in der, wie man erzählt, mehrere Jahrhunderte hindurch gewisse geheimnißvolle Kenntnisse forterbten. Es waren die Gocofe Heilkünstler und Wunderdoctoren und der letzte Gocof mit dem Zunamen Zacher (Zacharias), welcher vor ohngefähr 40 Jahren starb, war nicht blos durch ein Mittel gegen den sogenannten Nachtschatten, eine Augenkrankheit, berühmt, sondern er verstand auch ein gutes Weich- und Schnellloth herzustellen und war nebenbei ein geschickter Holzschnitzer. Bei seinem Tode war eine Kammer voll wunderlichen Kram, Fläschchen mit Tincturen, Knochen, Bücher und Manuscripte vorhanden, allein seine Hinterbliebenen übergaben Alles aus abergläubischer Furcht dem Feuer. Er selbst ging stets sehr einfach, fast abgerissen einher, obgleich er sehr wohlhabend war. Man erzählt nun von ihm folgende Teufelsstückchen:

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)