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sich auch zu anderer Zeit in jenem Oelsnitzer Hause und zwar im obern Stocke desselben, ein Kalb habe sehen lassen, wird noch jetzt von Einigen behauptet.


658) Der Mönch im Oels’schen Hause in Oelsnitz.
S. Köhler a. a. O. S. 511.

Vor vielen vielen Jahren lebte in der Stadt Oelsnitz ein Kaufmann, Namens Oels, dessen Hausgrundstück zum Kloster gehört hatte. Von diesem Hause geht die Sage, daß sich darin zu verschiedenen Zeiten, öfter aber in den Abendstunden, ein alter eisgrauer Mönch sehen lasse. Der Mönch soll eine schwarzgraue Kutte und an seinen Füßen alte Schuhe tragen: er kommt aus einem alten nicht mehr brauchbaren Gewölbe, hierauf geht er einige Male im Hause hin und her, um endlich plötzlich zu verschwinden. Die Hausbewohner fürchten sich nicht vor ihm, er hat auch noch Niemandem etwas zu Leide gethan.


659) Der wilde Jäger im Röhrholze bei Oelsnitz.
S. Köhler a. a. O. S. 510.

Im Röhrholze bei Oelsnitz hält sich der wilde Jäger auf; er jagt bis hinein in die Adlermühle und läßt dabei sein Hoho ertönen. Als zwei Bürger sich einst aus diesem Walde Holz holten, ging im Walde ein großer schwarzer Hund neben ihnen her, der hatte feurige Augen, so groß wie eine Obertasse. Bei Bobenneukirchen erscheint er auch, als ein starker Mann mit hoher Mütze, hat eine Flinte im Arme und geht mit einem Gefolge von hoch- und kurzbeinigen Hunden über die Wiesen in den Wald des untern Gemeindeberges.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)