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Der Burggeist auf Scharzfeld.

Auf einem hohen Vorberge des Harzes, unfern Osterode, liegen die Ruinen der Burg Scharzfeld. Da hat vor ungefähr sechzig Jahren noch ein hoher runder Thurm ganz vorn auf der Ecke gestanden, der hatte kein Dach, und konnte auch keins darauf gesetzt werden. Denn wenn sie auch am Tage daran bauen wollten, so nahm es der Burggeist des Nachts wieder weg, und warf alles tief in den Abgrund.

Es war nämlich in der Burg eine große Schandthat verübt worden vom Kaiser Heinrich, den man den Vierten nennt, und dafür sollte das die Rache des Burggeistes seyn, daß er, zum ewigen Schimpf der Burg, kein Dach auf dem Thurme litt.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/259&oldid=- (Version vom 1.8.2018)