Seite:Gottschalck Sagen und Volksmaehrchen der Deutschen.pdf/151

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Die Gegensteine.

Zwischen Ballenstedt und Quedlinburg liegen auf einer Anhöhe zwei isolirt stehende Sandsteinfelsen, die Gegensteine genannt. Vermuthlich heißen sie deswegen so, weil sie seitwärts gegen einander liegen. Der eine, der etwas niedriger als der andere liegt, giebt, wenn man gegen seine Mittagsseite spricht, jeden Ton, jedes Wort im Echo zurück, und heißt daher „der Laute.“ Der andere besitzt diese Eigenschaft nicht, und man nennt ihn „den Stummen.“

Böse Geister trieben hier sonst ihr Wesen, und dem Wanderer war es grausend und fürchterlich, bey nächtlicher Weile vorbei zu gehen. Doch wichen sie Menschen, die, reines Gewissens und vertrauend auf Gott, ihnen gerade entgegengingen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)