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Mährchen von Questenberg.

Eine Stunde von Roßla, in der Grafschaft Stolberg, verwittern, zwischen Bergen des Harzes, die Ruinen der Burg Questenberg. In weiter Ferne blinken sie gar deutlich hervor; denn die Burg war von weißem Gyps- oder Kalkstein erbaut, den die Sonne je länger je mehr ausblich. Hier lebte im dreizehnten Jahrhunderte Ritter Knut, der hatte ein einziges Töchterlein, das er sehr liebte, weil er kein Kind mehr hatte. Nun spielte es einmal vor dem Thore der Burg, suchte Blumen im nahen Walde, verlor sich zu tief ins Dickicht, und konnte den Heimweg nicht wieder finden. Die Wärterin, die sorglos vor des Thores Pforte saß, und gewohnt war, das Kind nach Blumen im Gebüsch herumlaufen

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)