Gottlob Frege: Ueber Begriff und Gegenstand | |
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Gegenstand nicht vorliegt, braucht nicht begründet zu werden. Es scheint fast, als ob Kerry hier – wenn auch ganz dunkel – der Unterschied vorschwebt, den ich mache zwischen dem Sinne und der Bedeutung der Worte „die Zahl 4“[1]. Aber nur von der Bedeutung kann man sagen, sie sei das Resultat der additiven Verknüpfung von 3 und 1.
Wie soll denn das „ist“ verstanden werden in den Sätzen „die Zahl 4 ist das Resultat der additiven Verknüpfung von 3 und 1“ und „‚die‘ Zahl 4 ist das Resultat der additiven Verknüpfung von 3 und 1“? Ist es blosse Copula, oder hilft es eine logische Gleichung ausdrücken? In jenem Falle müsste „das“ vor „Resultat“ fehlen und die Sätze würden etwa lauten:
und
Wir hätten dann den Fall, dass die von Kerry mit
bezeichneten Gegenstände unter den Begriff
fielen. Es würde sich dann nur fragen, wodurch sich diese Gegenstände unterschieden. Ich gebrauche hier die Wörter „Gegenstand“ und „Begriff“ in der mir geläufigen Weise. Was Kerry sagen zu wollen scheint, würde ich so ausdrücken:
„die Zahl 4 hat das und nur das als Eigenschaft, was
der Begriff
Resultat der additiven Verbindung von 3 und 1
als Merkmal hat.“
Den Sinn des ersten unserer beiden Sätze würde ich dann so ausdrücken:
und dann könnte das, was ich eben als Meinung Kerry’s vermuthete, auch so gegeben werden:
„die Zahl 4 hat das und nur das als Eigenschaft, was der
Begriff
Zahl 4
als Merkmal hat.“
Ob dies wahr ist, kann hier unentschieden bleiben. Bei den
: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, 16. Jahrgang. O. R. Reisland, Leipzig 1892, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottlob_Frege,_Ueber_Begriff_und_Gegenstand,_1892.pdf/14&oldid=- (Version vom 1.10.2017)
- ↑ Man vgl. meinen oben angeführten Aufsatz über Sinn und Bedeutung.