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     Nun müssen Bach und Klee genung

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Verliebter Zären saugen,

Und graue Nebeldämmerung
Umwölkt die muntern Augen.

     Nun härm’ ich ganze Nächte lang,
Auf schlummerlosem Lager,

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Die leichten Glieder mat und krank,

Die vollen Wangen hager.

     An meinem Leben nagt die Wut
Grausamer Seelengeier;
Nagt Eifersucht auf fremde Glut,

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Nagt mein verschmähtes Feuer.


     Das harte Mädchen sieht den Schmerz,
Und mehrt ihn dennoch stündlich.
O Liebe, kenst du noch ein Herz,
Wie dieses, unempfindlich? –

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/97&oldid=- (Version vom 1.8.2018)