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     Leicht genügen sich die Sinnen
An der Schönheit Tüncherei,
Unbekümmert, ob darinnen

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Warheit oder Lüge sey.


     Und wie oft gewan die Lüge
Ihr betrügerisches Spiel,
Wann den Sinnen nur zur Gnüge
Ihre Larve wolgefiel.

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     Bunt, wie Regenbogendünste,

Aber eitel auch, wie die,
Hat sie hundert Zauberkünste,
Und mit diesen täuschet sie.

     Sie hat Seufzer, sie hat Zären,

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Wörtchen, wie man gern sie hört,

Eide selber kan sie schwören,
Wie sie Treu und Warheit schwört.

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/93&oldid=- (Version vom 1.8.2018)