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     Du, lieber Mond, bist schwächer zwar und kleiner,
Ein Kleid, nur recht und schlecht, bekleidet dich;

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Allein du bist so mehr, wie Unsereiner,

Und dieses ist gerade recht für mich.

     Ich würde mir’s fürwahr nicht unterstehen,
Mit ihrer hocherhabnen Majestät
So brüderlich und traulich umzugehen,

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Wie man noch wol mit dir sich untersteht.


     Die Sonne mag uns tausend Segen schenken.
Das wissen wir und danken’s herzlich ihr.
Doch weis sie auch es wieder einzutränken,
Und sengt und brent oft desto bas dafür.

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     Du aber, aller Kreaturen Freude!

Den jeder Mund so treu und froh begrüst,
Bist immer gut, thust nimmer was zu Leide.
Kein Biederman hat je durch dich gebüst.

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/398&oldid=- (Version vom 1.8.2018)