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265
     Der Freiherr warf sein Haupt herum,

Und wies den krausen Nacken.
Der Freiherr rieb, wie taub und stum,
Die dunkelrauhen Backen. –
Vor Wehmut brach ihm Herz und Blik;

270
Doch schlang er stolz den Strom zurük,

Um nicht durch Vaterthränen
Den Rittersin zu hönen. –

     Bald sanken Zorn und Ungestüm.
Das Vaterherz wuchs über.

275
Von hellen Zären strömten ihm

Die stolzen Augen über. –
Er hub sein Kind vom Boden auf,
Er lies der Herzensflut den Lauf,
Und wolte schier vergehen,

280
Vor wundersüssen Wehen. –

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/392&oldid=- (Version vom 1.8.2018)