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     ‚Geh, meld’ ihm, daß ich sterben mus‘ –
Rief sie mit tausend Zären –
‚Geh, bring ihm ach! den lezten Grus,
Den er von mir wird hören!

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Geh, unter Gottes Schuz, und bring

Von mir ihm diesen goldnen Ring
Und dieses Wehrgehenke,
Wobei er mein gedenke!‘“ –

     Zu Ohren braust’ ihm, wie ein Meer,

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Die Schreckenspost der Dirne.

Die Berge wankten um ihn her.
Es flirt’ ihm vor der Stirne.
Doch jach, wie Windeswirbel fährt,
Und rührig Laub und Staub empört,

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Ward seiner Lebensgeister

Verzweiflungsmut nun Meister.

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/378&oldid=- (Version vom 1.8.2018)