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     ‚Mord!‘ – flucht er laut, bei Schwert und Spies, –

‚Wo Karl dir noch gelüstet,
So solst du tief ins Burgverlies,
Wo Molch und Unke nistet.
Nicht rasten wil ich Tag und Nacht,

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Bis daß ich nieder ihn gemacht,

Das Herz ihm ausgerissen,
Und das dir nachgeschmissen.‘

     Jezt in der Kammer zagt die Braut,
Und zukt vor Herzenswehen,

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Und ächzet tief, und weinet laut,

Und wünschet zu vergehen.
Ach! Gott der Herr mus ihrer Pein,
Bald mus und wird er gnädig seyn.
Hört ihr zur Trauer läuten,

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So wist ihr’s auszudeuten. –

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/377&oldid=- (Version vom 1.8.2018)