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     „Kind Gottes, härme so dich nicht!
Und denk wie Männer sind!
Den Meisten weht’s aus Einer Brust,
Bald heis, bald kalt; sie sind zu Lust

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Und Unlust gleich geschwind.


     Wer weis, troz deiner Treu und Huld,
Hätt’ ihn sein Loos gereut.
Dein Liebster war ein junges Blut,
Und junges Blut hegt Wankelmut,

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Wie die Aprilenzeit.“ –


     „Ach nein, Ehrwürdiger, ach nein!
Sprich dieses Wort nicht mehr!
Mein Trauter war so lieb und hold,
War lauter, ächt, und treu, wie Gold,

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Und aller Falschheit leer.

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/352&oldid=- (Version vom 1.8.2018)