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     „Kind Gottes, o wie längst dahin!
Längst todt und tief verschart!
Das Gräschen säuselt drüber her;
Ein Stein von Marmel drükt ihn schwer;

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Längst todt und tief verschart!


     Siehst dort, in Immergrün verhült,
Das Zellenfenster nicht?
Da wohnt’ und weint’ er, und verkam,
Durch seines Mädels Schuld, vor Gram,

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Verlöschend, wie ein Licht.


     Sechs Junggeselchen, schlank und fein,
Bei Trauersang und Klang,
Sie trugen seine Baar’ ans Grab;
Und manche Zäre ran hinab,

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Indem sein Sarg versank.“ –

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/348&oldid=- (Version vom 1.8.2018)